„Eberswalder Orts- und Flurnamen“ ist erschienen!

Unser Mitglied, der Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e. V., veröffentlichte soeben das Verzeichnis der „Eberswalder Orts- und Flurnamen“.

Es wird über den Verein zum Preis von 22,00 € vertrieben unter der E-Mail g.lips@heimatkundeverein-eberswalde.de oder Tel. Nr. 03334/239061 bei Fam. Lips.

VON AALKASTEN BIS ZUCKERHUT……..

Mit der Herausgabe dieser Schrift möchte der Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V. allen Arbeitenden und Interessierten auf den Gebieten der Heimat-, Kultur- und Naturgeschichte des Landkreises Barnim eine informative, reich illustrierte Handhabe bereitstellen. Bisher lag zur Erklärung unserer regionalen Orts- und Flurnamen die 1931 vom Kreishistoriker Rudolf Schmidt als 9. Jahrgang der Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde e.V. zu Eberswalde herausgegebene Publikation vor.

R. Schmidt schreibt in seinem Vorwort: „Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis einer langjährigen Sammeltätigkeit und kann im Großen und Ganzen als abschließend angesehen werden.“

Seitdem sind mehr als neun Jahrzehnte vergangen, eine Zeit voller gesellschaftlicher Umbrüche. Diese war geprägt durch die NS-Herrschaft, die Jahre des Bestehens der DDR und die Zeit nach der politischen Wende seit 1990. Das hatte zwangsläufig Auswirkungen auf wechselnde Bezeichnungen von Landschaftsbereichen, Orten, Plätzen und Straßen (zwei Sondereditionen des Vereins – 2013 und 2020 „Straßennamen von Eberswalde“).

Der Zeitraum seit 1930 zeichnete sich zudem durch eine hohe Dynamik der industriellen Entwicklung im Finowtal aus, verbunden mit der Entstehung neuer Wohngebiete durch den Bevölkerungszuwachs. Das erforderte oftmals eine Inanspruchnahme von Waldflächen, wie z.B. in den 1930er Jahren für den Neubau der Kasernenanlagen an der Bernauer Heerstraße und der Freienwalder Straße. Alte Ortsbezeichnungen verschwanden, neue kamen hinzu.

In den 1960er Jahren wurde mit der Gründung neuer Betriebe, wie dem Schweinezucht- und Mastkombinat Eberswalde (SZME), für die zahlreichen neu angeworbenen Beschäftigten der erforderliche Wohnraum in Neubaugebieten geschaffen. Ein Beispiel dafür ist ab 1965 der Bau eines großen Wohnkomplexes am Nordufer des Finowkanals, des Leibnizviertels. In diesem Bereich sind die von R. Schmidt beschriebenen Flurnamen größtenteils als solche nicht mehr vorhanden. Weitere Beispiele sind das Neubaugebiet Finow–Ost (ab 1966) sowie das Max-Reimann-Viertel (Baubeginn 1978, jetzt Brandenburgisches Viertel), das auf Waldflächen der heutigen Landesforst zwischen Eberswalde und Finow entstand.

Wenn R. Schmidt 1937 für den Eberswalder Stadtwald 1610 ha angibt, so sind es heute 130 ha weniger. Dadurch hat sich die Flächennutzung im Stadtgebiet und in dessen Peripherie stark verändert. Auffällig sind aber auch die zahlreichen Bezüge zur forstlichen Lehre und Forschung seit 1830 in Eberswalde. Im Rahmen der Traditionspflege sind gerade hier in den vergangenen Jahrzehnten neue Gedenksteine und Flurbezeichnungen entstanden.

Es gab also vielfältige Gründe, eine Aktualisierung des Orts- und Flurnamenverzeichnisses vorzunehmen. Dieses Vorhaben hatte 2015 der damalige Vereinsvorsitzende Dr. Klaus Rohlfien bereits geplant. Zu Ende geführt konnte es aber erst in dem doch recht langen Zeitraum der letzten fünf Jahre von den für das Eberswalder Jahrbuch aktiv wirkenden Vereinsmitgliedern Ingrid Fischer und Prof. Dr. Klaus Höppner. Zum erweiterten Bearbeiterkreis gehörten die Vereinsmitglieder Hans-Rudolf Frölich, Karin Friese und Günter Falk.

Vor allem die Institutionen Kreisarchiv Barnim unter Leitung von Brigitta Heine und Museum Eberswalde unter Leitung von Birgit Klitzke beförderten das Vorhaben mit ihren Archivalien und Fotos. Ebenso sei vom WSA Oder-Havel Mike Koch und Alfred Sommerfeld für ihre Unterstützung gedankt. Weiterhin stellten zahlreiche engagierte Einzelpersonen ihr Wissen und Bildmaterial zu speziellen Themen zur Verfügung. Neue Fotografien zu verschiedener Thematik fertigten dankenswerterweise Karl-Dietrich Laffin, Günter Lips und Wolfgang Stohr. Dietrich Bester danken wir für die Bereitstellung seiner 2015 entstandenen Flugbilder von Eberswalde und Umgebung, die unser Thema eindrucksvoll bereichern.

Die Flurnamen werden in alphabetischer Reihenfolge genannt. Neben ihrer Art (Flurname, Gewässername, Ortsname) und ihrer Lage wird auf ihre Namensentstehung, ihren historischen Ursprung und ihre heutige Bedeutung hingewiesen. In den Erläuterungen fett gedruckte Namen verweisen auf ihre eigene Erklärung in der alphabetischen Reihenfolge.

Bei einigen waldbezogenen Flurnamen wurde die Forstabteilung ausgewiesen, da im Regelfall die Abteilungen im Wald als Orientierungshilfe mit Nummern versehen sind. Die von Rudolf Schmidt 1931 ausgewiesenen Abteilungen der ehemaligen preußischen Staats-forst entsprechen noch den heute im Landesforstbetrieb Brandenburg gültigen.

Die Positionierung der Orts- und Flurnamen auf zwei dem Heft beigefügten Karten übernahm mit großem Engagement Hans-Rudolf Frölich. Die älteren Namen sind vorwiegend auf der von der Bibliothek der HNEE dankenswerterweise zur Verfügung gestellten „Wirtschaftskarte des Stadtforst Neustadt-Eberswalde“ von 1875 (KB I) zu finden. Die aktuellen Positionen des Verzeichnisses vermittelt ein Ausschnitt der Karte „Stadt Eberswalde und Umgebung“ mit Genehmigung des Falk-Verlages, Ostfildern (KB II). Die Karten sind mit einem Raster versehen, sodass im Text neben der Kartennummer jeweils die Koordinaten genannt werden. Einige Angaben fehlen, da diese Namen außerhalb der verwendeten Falk-Karte liegen bzw. trotz aufwendiger Recherchen nicht geklärt werden konnten.

Für ihre Geduld und kreative Arbeit bei der Umsetzung der sich öfters ändernden Inhalte mit den zahlreichen Fotos danken wir herzlich Corinna Schiller, schiller-design Joachimsthal.

Die Verständlichkeit des Schrift-Inhalts sowie Grammatik und Orthografie behielt stets die Schriftführerin des Vereinsvorstandes Christiane Dorn im Blick, wofür auch ihr unser Dank gilt.

Für die Textbearbeitung waren die Beiträge aus den bisher erschienenen 30 Eberswalder Jahrbüchern eine unverzichtbare Grundlage und bieten auch weiterführende Informationen. Entsprechende Themen sind in der im Jahre 2018 vom Verein für Heimatkunde herausgegebenen Jahrbuch-Bibliographie 1993 -2017 zu finden, ebenso unter www.heimatkundeverein-eberswalde.de und dort auch mit den fortlaufenden Jahrgängen.

Die hier vorliegende Sonderedition des Vereins erhebt nicht den Anspruch auf eine erreichte Vollständigkeit. Deshalb sind Hinweise auf weitere interessante Örtlichkeiten sowie erforderliche Änderungen ausdrücklich erwünscht.

Die Autoren

 

Eckhard Groll 18.09.2024