Geschichten um „Die Mühle“
Geschichte mit Sommer
Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Frühjahres 1992 kam nach langer Winterruhe wieder Leben in die gichtigen Balken der alten Mühle. Noch voller Erinnerung an dunkle Winterabende im frostklammen Gebäude entstand die Idee der Veranstaltungsreihe „Sommer in der Mühle“.
Die Müller reflektieren mit dieser Idee Bilder von im warmen Sonnenlicht, hemdsärmelig hämmernden Holzbildhauern und von am verträumten Teich aquarellierenden Malern. Und am Abend singt man nach getaner Arbeit am Lagerfeuer. In der Mühle wollen sie sich aufhalten, wo sonst! Und zeigen wollen sie ihre Werke, in Ausstellungen und Aktionen.
So waren zwischen Mai und September insgesamt die drei Ausstellungen „Bilder“ (Aussteller: J. Münchberger und M. Schwarz), „Geschichte der Zainhammermühle“ und „(Neue) Bilder“ (Aussteller: Gruppe (Neue) Malerei, Gruppe Holzgestaltung und M. Braun) zu sehen. Der Mühlensommer wurde zum großen Erfolg. Hunderte Eberswalder besuchten die Ausstellungen, Kreis- und Stadtverwaltung unterstützten den Verein mit Rat und Finanzen, Presse, Rundfunk und Fernsehen zeigten zunehmendes Interesse. Der Rückblick auf das Erreichte wurde zur reichen Ernte für die Vereinsmitglieder. Die Zainhammermühle konnte weiter ausgebaut werden, viele Bilder entstanden, und die Veranstaltungen in der Mühle wurden von den Eberswaldern gern besucht.
Angespornt von dieser Resonanz setzten die Müller den „Sommer in der Mühle“ 1993 fort. Im Mittelpunkt standen dabei vier große Ausstellungen „Aquarelle/ Ölbilder“ (Aussteller: A. Bogdain und St. Graupner), „American Reflections“ (Aussteller: Th. Reißig), „Aufbruch II“ (Aussteller: B. Lawain) und „Aufklärung“ (Aussteller: Gruppe (Neue) Malerei und Gruppe Holzgestaltung). Dabei erhielt erstmals ein nicht aus Eberswalde stammender Hobbyfotograf die Möglichkeit einer Ausstellung in der Mühle. Die Ausstellungseröffnungen entwickelten sich durch Auftritte bekannter Musikgruppen zunehmend zu bemerkenswerten Veranstaltungen und zogen teilweise wahre Besucherströme zum Zainhammer. Daneben wurden Konzerte, Kinderfeste und ein Herbstfest organisiert. Mit Ausstellungen im Café Pink, in der Eberswalder Fremdenverkehrs-Information (EFI) in der ÖTV-Geschäftsstelle und einem Projekt zu Gestaltung der 5. Grundschule drang der Verein in neue Bereiche vor.
Noch schöner, noch reichhaltiger sollte der dritte „Sommer in der Mühle“ 1994 werden. Mit viel persönlichem Engagement wurden sieben Ausstellungen konzipiert: „Akte“ (Aussteller: St. Babendererde), „Künstliche Befruchtung“ (Aussteller: DAG Przybilla), „ARTiges“ (Aussteller: Gruppe (Neue) Malerei), „Ein Hauch von Blau“ (Aussteller: O. Possin, A. Bogdain und R. Wienke), „Ab Morgen!?“ (Aussteller: M. Weimann, Ch. Rapp und F. Mechlin), „Labyrinth“ (Aussteller: Gruppe (Neue) Malerei und Gruppe Holzgestaltung) sowie „Naturalismus“ (Aussteller: Th. Gruenwald und E. Behring). Die Vereinsmitglieder bauten Ausstellungen in kurzer Folge auf und wieder ab, organisierten Musikgruppen und Eröffnungssekt, tauchten mit ihren Bildern in verschiedenen Einrichtungen auf, betreuten mehrere Tausend Besucher und bemalten auf schwindelerregendem Gerüst eine riesige Hausfassade. Die Ausstellung „Außer Haus“ (Aussteller: Gruppe (Neue) Malerei und Gruppe Holzgestaltung) in der Kleinen Galerie der Stadt Eberswalde schloß die atemberaubende Folge ab. Die Eröffnung dieser Ausstellung wurde als Experiment gestaltet. Mit jeder Einladung verschickten die Künstler ein Teilchen des zum Puzzle zerlegten Gemäldes „Quod erat demonstrandum“ von Andreas Bogdain. Würden die Eberswalder das Bild wieder zusammensetzen können? Das Experiment gelang! Etwa 700 Besucher sahen die Exposition und bewiesen mit jedem zurückkehrenden Teilchen Interesse für Kunst und Zainhammermühle.